Titelthema: freiräume

Freiräume für den Glauben

Ein modernes Ambiente und zeitgemäße Musik zeichnen die Jugendkirche effata in Münster aus. Sophia Dohle schätzt aber vor allem die Freiräume für ihren Glauben und die Gemeinschaft miteinander

„Effata – Öffne dich!“ – dieser Appell Jesu, mit denen sich die Ohren eines Taubstummen öffneten, beschreibt gut die Jugendkirche effata. Hier hat sich Kirche für mich als junge Erwachsene tatsächlich geöffnet. Hier werden Freiräume geboten, Glauben anders zu denken und im Gottesdienst neue Elemente auszuprobieren. Schon mit ihrer technischen Ausstattung und den damit verbundenen Möglichkeiten ist die Jugendkirche modern. Außen ist sie abends regelmäßig einladend in farbiges Licht gehüllt. Auch innen ist sie in farbiges Licht getaucht. Mit einem warmem Orangeton etwa fühle ich mich herzlich empfangen. Gleichzeitig ist der Raum schlicht ohne Bilder, Statuen oder Schmuck. Wer zum ersten Mal herkommt, ist zumeist erstaunt.

Raum für kreative Aktionen

Im Kirchenraum stehen keine Bänke, sondern Stühle. Die können wir schnell zur Seite räumen, wenn wir kreative Aktionen wie beim Katholikentag gestalten; oder bei der Nacht der Lichter: Dann sitzen wir auf dem Boden. Dies spart Platz und mehr Menschen können teilnehmen. Ich gehöre zu einem Team Ehrenamtlicher, die Gottesdienste und Aktionen vorbereiten. In der vergangenen Kar- und Osterzeit hatten wir für fünf Wochen eine Mauer vor die Kirchentür gebaut. Die Tür konnte man nicht mehr sehen. Man musste um die Mauer herumgehen, um in die Kirche zu gelangen. Passanten konnten zu Impulsfragen ihre Gedanken auf die Mauer schreiben. Viele waren zunächst irritiert, blieben aber stehen und hielten ihre Gedanken fest oder lasen Beiträge anderer. In der Osternacht hat sie sich verändert, es ist ein Loch inmitten der Mauer entstanden. Die Reaktionen waren sehr positiv.

Sonntagabends feiern wir die Messe, die von der effata-Band begleitet wird. Ich selber mag auch gerne eher ruhigere Musik. Doch viele mögen gerade diesen Stil. In jedem Fall ist die Musik etwas Besonderes. Es werden neue geistliche Lieder gesungen und eigene Lieder der Band. Noten und Texte werden per Beamer auf eine Leinwand im Chorraum projiziert. Auch wird häufig im Gottesdienst ein Video eingespielt. Dann dient etwa ein Lied von Bosse als thematischer Impuls. Das erschließt einen biblischen Text ganz anders als eine klassische Predigt. Und das ist die Sprache junger Menschen.

Für mich ist die Jugendkirche ein wirkliches Gemeinschaftserlebnis. Wir beten gemeinsam und treffen uns nach dem Gottesdienst noch im KSJ-Schülercafe Lenz direkt neben der Jugendkirche. Das gehört für mich einfach zueinander. An der Jugendkirche gefällt mir vor allem, dass junge Menschen partizipieren können, dass Kirche hier offen ist für ihre Ideen. Dass sie gehört und ernst genommen werden und sie aktiv Kirche gestalten können.

Text: Sophia Dohle Fotos: Marius Jacoby

Mehr Infos: www.jugendkirche-effata.de

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