Im Fokus

Gott des Friedens

Krebskranke Kinder können nicht behandelt werden, weil ihr Krankenhaus beschossen wird. Eine Mutter muss ihr Kind während eines Angriffs in einer U-Bahnstation zur Welt bringen. Senioren harren voller Angst in Kellern aus und hoffen, dass die Angreifer sie verschonen. Der Krieg in der Ukraine ist ein Verlust der Menschlichkeit und ein Bruch des Völkerrechts. Friedensethik scheint verloren. Und es bleibt die Frage: „Wo bist du, Gott?“

Beim Verfassen dieser Zeilen ist es noch völlig offen, ob dieser Krieg weiter um sich greifen wird. Ob westliche Demokratien mit ihren Grundideen von Freiheit und Diplomatie einen Mann mit seinem Regime stoppen können, das mit brutaler Gewalt sein Nachbarland unterwirft. Gewissheiten über eine Zukunft im Frieden in Europa sind verloren. Politik, Gesellschaft und Kirchen hierzulande müssen neu klären, wie sich Verteidigung und Waffengewalt mit der Idee von „Frieden schaffen ohne Waffen“ vereinen lassen. Grundlagen unserer Sicherheitspolitik stehen infrage. Sollen wir uns aber stattdessen einfach eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt aufzwingen lassen?

Text: Rainer Middelberg

 

Gott des Friedens

sprachlos und ohnmächtig stehen wir da 
angesichts des Krieges in der Ukraine, 
der Gewalt und des politischen Hochmuts, 
der so viele Opfer fordert und Menschen flüchten lässt. 
Als Menschen in Europa leben wir bisher in Frieden, 
doch jetzt gibt es wieder Krieg bei uns –
das Unvorstellbare ist schreckliche Wirklichkeit geworden.  //

 

Wir legen all unsere Ängste und die Ohnmacht, 
Gott, in deine Hand, 
die Menschen in der Ukraine, 
aber auch die Soldatinnen und Soldaten beider Seiten, 
die Befehlen folgen, die andere zu verantworten haben.  //

 

Wir bitten dich, 
rüttle die Herzen der Verantwortlichen wach, 
schenke neu deinen Geist 
des Friedens und der Versöhnung.  //

Lass uns solidarisch sein mit den Opfern
und ihnen helfen, wo und wie wir können. 
Gebiete dem Krieg Einhalt 
und öffne Wege und Möglichkeiten zum Frieden.  //

 

Darum bitten wir kraft deines Geistes 
durch Christus, unseren Herrn. Amen.  //

 

Ignatius Löckemann

Aufmacherbild: istock/taice

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Die Unterstützung für Flüchtlinge in der Zivilgesellschaft ist groß. Hilfsorganisationen bitten vermehrt um Geld- statt Sachspenden, weil sie so flexibler helfen können. Infos und Spenden unter www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de

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